Das Haus und seine Angebote sind nichts für Gelegenheitstrinker: Menschen deren Leben am Alkohol zu scheitern droht, die schon häufiger versucht haben, da rauszukommen, keine Perspektive mehr haben, außer ganz an ihrer Sucht zu zerbrechen – solche Menschen finden im Ludwig-Steil-Haus der Diakonie eine Heimat und häufig auch einen Weg aus der Sucht. Für die meisten ist es die letzte Chance.
29 Frauen und Männer werden hier in fünf Wohngruppen, einem Trainingsappartement sowie in drei dezentralen Einzelwohnungen betreut. Ein qualifiziertes Team aus, Sozialarbeitern, Ergotherapeuten, Krankenschwestern und weiteren Fach- und Hilfskräften begleiten die Menschen, die hier wohnen, zu einem Leben mit Verantwortung und Achtsamkeit gegenüber sich selbst. „Am wichtigsten ist eine wertschätzende und humorvolle Grundstimmung im Haus. Keiner ist hier allein, gemeinsam arbeiten wir am selben Ziel. Eine vielfältige Tagesstruktur lässt den Gedanken an Alkohol in den Hintergrund treten. Und wenn trotzdem der Suchtdruck kommt, reden wir darüber und wir bieten Unterstützung an“, sagt Hartwig Sabacinski, der das Haus seit der Eröffnung leitet.
Jeder Bewohner hat einen individuellen Hilfeplan: morgens und nachmittags warten Beschäftigungs- und Kreativangebote, es wird gemeinsam in der Hauswirtschaft angepackt, es folgen Krankengymnastik und Freizeitangebote. Sport, ganz nach individueller Möglichkeit, ist ein wichtiger Punkt, viele Bewohner leiden auch unter den körperlichen Folgen jahrelanger Sucht: Es wird geschwommen, gekegelt, gewalkt – und auch Alkoholkontrollen durchgeführt. Ziel ist es, ein gänzlich suchtmittelfreies freies Leben zu führen. Zugleich wird versucht, die Menschen wieder fit für einen selbstständigen Alltag zu machen. Die Bewohner putzen ggf. mit Unterstützung ihre Zimmer und waschen ihre Wäsche. Gemeinsam bereiten sie das Mittagessen unter Anleitung zu. Wer trocken bleibt, hat gute Karten für gesunde Jahre ohne Alkohol. Das Angebot im Ludwig-Steil-Haus hat einen langen Atem: Einige Bewohner brauchen zwei, drei Jahre, bevor sie den Schritt in eine eigene Wohnung, eine eigene Existenz wagen. 165 Menschen haben die Einrichtung bisher durchlaufen, sechs bis sieben ziehen pro Jahr neu ein. Rund 90 Prozent der entlassenen Bewohner werden an die Dienste der Wohn- und Alltagsassistenz vermittelt.
Zum 25-jährigen Bestehen sind ebenfalls viele gekommen. Alkohol gab es natürlich nicht, aber fantasielos ist keine der Gemeinschaftsveranstaltungen in der Diakonie-Einrichtung: alkoholfreie Cocktails, kaltes und warmes vom Buffet, Livemusik, ein Flohmarkt, Kunstwerke aus der Ergotherapie zum Kauf – die Kreativität des Hauses ist groß, schließlich ist jedes Mittel recht, um von der Sucht abzulenken. Vor dem Einzug konnten viele Bewohner an nichts anderes denken.
Suchthilfe: Das Dortmunder Ludwig-Steil-Haus feiert 25-jähriges Bestehen
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